„Über die Unendlichkeit“ – Das Modell einer zerstörten Stadt

Der schwedische Film „Über die Unendlichkeit“ von Roy Andersson (2019, Originaltitel Om det oändliga) erzählt Episoden aus dem Alltag der Menschen: ein Priester, der seinen Glauben verloren hat, eine Frau, die Champagner trinkt. In einer Filmszene von knapp zwei Minuten sieht man eine zerstörte Stadt. Aus der Ferne schwebt ein eng umschlungenes Liebespaar über die Trümmerlandschaft. Man hört eine weibliche Stimme aus dem Off: Ich sah ein Liebespaar – zwei Liebende –, die schwebten über eine Stadt, die bekannt war für ihre Schönheit, aber jetzt in Ruinen lag. Die Stadt ist Köln im Jahr 1945.

Für diese Aufnahme wird eigens ein riesiges Stadtmodell nach historischen Luftaufnahmen gebaut. Entworfen und umgesetzt wird das Modell von Szenenbildner Anders Hellström zusammen mit dem schwedischen Team des Studio 24. Die Wohnhäuser werden mit einem Laser in einem einheitlichen Format aus Styropor zurechtgeschnitten – und dann in detaillierter Handarbeit individuell angepasst.

Ursprünglich plant Regisseur Roy Andersson, Dresden im Film zu zeigen – mit all seinen verheerenden Verwüstungen. Doch dann fällt die Wahl auf Köln: Ausschlaggebend ist der Kölner Dom, der fast unzerstört aus dem Bild der zerstörten Stadt herausragt.

Entstanden ist ein beeindruckendes Modell in einer Größe von 5 x 4,80 Metern. Es zeigt Köln, verwüstet von Bomben. Zu sehen ist die zerstörte Hindenburgbrücke, die später als Deutzer Brücke neu gebaut wird. Man erkennt auch die Markthalle, an deren Stelle heute das Maritim steht, die zerstörten Kirchen und natürlich den Kölner Dom.

Deutlich wird, welches Unheil der vom NS-Regime entfesselte Krieg für die Menschen bringt. Köln und viele weitere europäische Städte wie Warschau, Rotterdam, Coventry, London, Hamburg, Belgrad oder Dresden werden Ziele des Bombenkrieges.

Am Ende sterben im Zweiten Weltkrieg und in den Vernichtungslagern der NS-Diktatur weltweit rund 60 Millionen Menschen.

Abbildung: Köln 1945, Modellbau des zerstörten Köln 1945 für den schwedischen Film „Über die Unendlichkeit“, Kölnisches Stadtmuseum, Foto: Rheinsches Bildarchiv Köln, Sabrina Walz, rba_d049869_07

‘About Endlessness’ – The model of a destroyed city

The Swedish film ‘About Endlessness’ by Roy Andersson (2019, original title Om det oändliga) narrates episodes from the everyday lives of people: a priest who has lost his faith, a woman who drinks champagne. In one scene, almost two minutes in length, we see a destroyed city. From the
distance a tightly entwined couple floats over the ruins. A female voice can be heard off-screen: I saw a couple – two lovers… floating above a city, renowned for its beauty, but now in ruins. That city is Cologne in 1945.

For this scene a huge model of Cologne was built using historical aerial photographs. The model was designed and implemented by set designer Ander Hellström together with the Swedish team at Studio 24. The residential buildings were cut into a uniform format out of Styrofoam using a laser and then individually adapted in detailed manual work.

Originally the director Roy Andersson had planned to depict Dresden in the film – with all its devastating destruction. But then he chose Cologne: a crucial reason was Cologne Cathedral, which stands tall and almost undamaged in the picture of the destroyed city. The result is an impressive model measuring 5 x 4.8 metres. It depicts Cologne, devastated by bombs. It shows the destroyed Hindenburg Bridge, which was later rebuilt as the Deutzer Bridge. We can also make out the market hall where the Maritim hotel now stands, destroyed churches and of course Cologne Cathedral.

It becomes clear what disaster the war caused by the Nazi regimecreated for the people. Cologne and many other European cities such as Warsaw, Rotterdam, Coventry, London, Hamburg, Belgrade and Dresdenwere targets of bombing campaigns.

By the end, World War II and the Nazi dictatorship’s extermination camps claim the lives of around sixty million people worldwide.